Kunstverein Mannheim

"Arianna a Naxos" 2010 | Video in der Mediathek Hessen
Malerei als Ereignis von und mit Barbara Heinisch (Konzept und Malerei), Käthe Wilhelmi (Gesang) und Hermann Wilhelmi (Piano) im Kunstverein Mannheim; Video Kurt Ernst Köhler.

Die Welt - Kurz und Gut | 8. Mai 2010

Mannheim, Kunstverein, Barbara Heinisch - Eine großformatige Leinwand beherrscht den Raum des Kunstvereins Mannheim. Die Sängerin Käthe Wilhelmi inszeniert dahinter für das Publikum versteckt die Kantate "Arianna a Naxos", begleitet von dem Pianisten Hermann Wilhelmi. Die Künstlerin Barbara Heinisch hält ihre Eindrücke dabei auf der Leinwand fest, inspiriert von den unmittelbaren Einflüssen des Geschehens. Kunst als interaktives Ereignis, "Trialogmalerei" (oder auch Prozessmalerei) nennt Heinisch ihre Arbeitsweise, die sie kürzlich in der Augustaanlage vorgestellt hat.

Neben der Leinwand stehen dabei griffbereit Farbtöpfe, die Künstlerin beobachtet die im Schattenriss sichtbaren Bewegungen und greift dann zum Pinsel. Zum Rhythmus der Musik geht Barbara Heinisch immer intensiver ans Werk, verwischt mit der Hand Konturen, kreiert mit dem Pinsel dynamische Formen auf der Leinwand. Nach und nach deckt die Künstlerin die Leinwand mit Farben zu, der Schatten des Modells dahinter ist kaum noch erkennbar. Das Modell bestimmt das Bild mit, und Barbara Heinisch verlangt ihm die gleiche Präsenz und Vitalität ab, die sie selbst in ihre Arbeit einbringt, was alle Beteiligten emotionalisiert.

Am Ende der Vorführung befreit die Künstlerin das Modell, indem sie ihm mit einem Messer einen Weg durch das Werk bahnt. Das Modell wird aus der Anonymität von der Künstlerin herausgehoben und ist als Akteur im Prozess der Entstehung sichtbar. Barbara Heinisch steht für eine ganz eigene Form der Prozessmalerei, die in der Zusammenarbeit mit dem Modell, der Musik immer wieder aufs Neue entsteht. Barbara Heinisch wird u.a. von der Galerie Meta Weber in Krefeld vertreten.

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