Barbara Heinisch: Berlin 1977

MANIFEST 1977

MANIFEST

Meine Arbeit – meine MAL – ARBEIT - sollte wie ein FEST gestaltet sein,
wobei andere daran teilhaben können (sollten).Teilhaben in dem Sinne,
nicht passiv konsumierend, sondern aktiv mitgestaltend und
mitbestimmend über Aufbau, Dauer und Verlauf des Festes.

Ich will meine Kraft, die sich in meiner Arbeit manifestiert,
der allgemeinen Verflachung entgegenstellen.

Die Kunst soll für mich weg von den einsamen, onanistischen Freuden
des Künstlers und hin zu all’ denjenigen, die bereit und offen sind,
anzunehmen und wiederzugeben.Dann ist Kunst nicht mehr „die Kunst“
im alten Verständnis, sondern ein Transportmittel von positiven Kräften,
die dahinwirken, verkrustete Strukturen innerhalb der Gesellschaft zu verändern.

Es muß eine Form gefunden werden, die Reflexionen ermöglicht.
Ähnlich wie Jazz-Musiker zusammenspielen,sollten sich alle Menschen finden
in kleineren und größeren Gemeinschaften.

Dafür muß ich den anderen als SUBJEKT behandeln, das heißt
mit aller Rücksichtnahme und Ernsthaftigkeit.
Malerin und Modell sind GLEICH aktiv – das Modell hat aufgehört,
nur Objekt zu sein.



Kunst in Bewegung | Malerei als Ereignis