Barbara Heinisch im Gespräch

Gespräch mit Prof. Dr. Sigrid Schade, entnommen aus "Andere Körper", Offenes Kulturhaus, Linz (Ö) 1994

Sigrid Schade: In Deiner Malerei räumst Du dem (oder der) Anderen, der am Prozess hinter der Leinwand beteiligt ist, einen wichtigen Platz ein, er ist für Dich nicht Modell im traditionellen Sinn (was ja auch eine geschlechtsspezifische Positionierung war), sondern "Gegenüber". Welche Deutungen verbindest Du damit?

Barbara Heinisch: Es ist nicht der Fakt allein, dass jemand "hinter" der Leinwand agiert, der die Malerei verändert. Es kommt darauf an, wie Malerin und "Gegenüber" zusammenarbeiten. In der klassischen Konstellation von Maler und Modell ist der Anteil des Malers im Blick auf das Objekt zu groß. Als ich begann, mit Personen zu arbeiten und deren Stellungen und Bewegungen hinter der Leinwand für das Bild zu nutzen, habe ich einen Teil der Vorrechte des Malers zugunsten des Modells hergegeben. Das Entscheicdende daran war, dass ich andere Bilder entwickelt habe, indem ich den Anderen gewissermaßen als "Mitautor" integriert habe. Die Möglichkeiten, so zu arbeiten, sind im Grunde unendlich - nie wiederholt sich etwas...
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Kunst in Bewegung | Malerei als Ereignis